Billed - Chronik 1765 - 1980
Rezension von Günter E. Schmidt ADir. im Hofkammerarchiv, Wien (BP am 15.10.1981)
In vielen Jahren in mühsamer Arbeit und bis an die Grenze physischer Belastbarkeit zusammengetragen und verfaßt, liegt nun die Chronik der Heidegemeinde Billed von Franz Klein vor und gibt über den Bestand des Dorfes in der von den Kolonisten geprägten Form hinaus auch Zeugnis von der Zähigkeit seiner einstigen Bewohner.
In seinem Aufbau folgt das Werk dem für Heimatbücher üblichen und bewährten Schema. Es schildert die Geschichte des Landes in vorkolonisatorischer Zeit mit Rückgriffen bis in die Antike, Römerzeit, Awarenstürme, Türkengefahr und Eroberung durch die Kaiserlichen.
Verdienstvollerweise findet sich auch ein kurzer Abschnitt über die Erklärung des Begriffes "Banat". Schließlich behandelt
das Werk die Einrichtung dieses Gebietes als eigenes Kronland, das es bis 1778 bleiben sollte.
Darin eingebettet hat der Verfasser die Geschichte seines Ortes, die Geschichte Billeds.
In allen Phasen erlebt der Leser die Entwicklung des 1765 gegründeten Gemeinwesens in einer zunächst noch fremden Umwelt, in der man die Pflege der aus der alten Heimat mitgebrachten Sitten und Bräuche wie einen Schutzwall um sich gelegt hatte.
Altes Brauchtum wird geschildert, überlieferte Geschichten werden weitererzählt und so vor der Gefahr
des Vergessenwerdens bewahrt.
Bei der Berücksichtigung dessen, was der Leser eines Heimatbuches mit Fug und Recht erwarten darf, nämlich
auch die Namen der Kolonisten und, soweit möglich, auch ihre Herkunftsorte vorzufinden, darunter vielleicht auch einen Vorfahren zu entdecken, die Aufzählung von Bürgermeistern, Pfarrern und Lehrern, Mitgliedern von Gesangsverein und Feuerwehr, Gruppenfotos von der ersten Schulklasse bis zum würdigen Gemeinderat,
von allem also, woran persönliche oder die Erinnerung an schon Uberliefertes haftet, hat Franz Klein an vielen Punkten immer wieder das engere Gehäuse der Ortsgeschichte durchstoßen und den Bericht über sein Dorf in den größeren Rahmen der Geschichte des Banats gestellt.
Der Veränderung, als dieses Kronland 1778 im Königreich Ungarn aufging, wurde ebenso gedacht wie des Wandels am Ende des Ersten Weltkrieges, als das Banat zum größten Teil an Rumänien fiel.
Und nicht vergessen werden konnte die Zeit am Ende des Zweiten Weltkrieges, als ein Teil der deutschen Bevölkerung die Heimat unter leidvollsten Umständen verlassen mußte.
Die immer noch nun in verschiedenen Gebieten der Bundesrepublik Deutschland, Osterreichs und auch
der USA lebenden Billedern wie ein Band umschlingende Erinnerung an ihre Heidegemeinde
war es, die dieses Buch als ein mustergültiges Beispiel im Reigen der in den vergangenen Jahren zahlreich erschienenen Heimatbücher aus dem Bereich des Donaudeutschtums im Südosten entstehen ließ.
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