Die Kastellruine - ein Investitionsobjekt
Das herrschaftliche Kastell ist sicherlich das herausragende Bauwerk der ansonsten von Bauernhäusern dominierten Dorfarchitektur. Es war Sitz der herrschaftlichen Verwaltung und für die Dorfbewohner über zwei Generationen ein Wahrzeichen der Unterdrückung.
In der kommunistischen Zeit und danach ist das Gebäude verfallen.
Jetzt hat ein Investor die Ruine erworben. Wie Phönix aus der Asche sollen in ihr 8 Wohneinheiten entstehen.
Nach der Revolution von 1848 endete zwar die Leibeigenschaft, die Bauern mussten allerdings ihren Grund- und Boden von der Herrschaft abkaufen.
Noch vor dem ersten Weltkrieg veräußern die Bischöfe das Kastell an die Unternehmerfamilie Petö.
1922 erscheint auch Kronprinz Karl dort zu Besuch (siehe Fotos). In der Nachkriegszeit wurde das Gebäude verstaatlicht und zeitweise als Schülerinternat genutzt. Nach 1989 sind an dem Gemeindegebäude so gut wie keine Instandhaltungsarbeiten durchgeführt worden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Geschichtlicher Rückblick
Das Banat war bei der Ansiedlung ein Kameralgut der Habsburger und die damaligen Ansiedler waren nur dem Kaiser Untertan, d.h. sie mußten im Wesentlichen nur ihre Steuern bezahlen. Das wurde ihnen auch in den "Kolonisationspatenten" der Habsburger garantiert und war einer der Anreize für die Auswanderer: sein eigener Herr zu sein.
Doch schon bald verschachern die Habsburger ihre Banater Besitztümer. 1800 wird die "Kameralgemeinde Billiet" dem Agramer (kroatisch Zagreb) Bistum übergeben und das führte die Feudalordnung ein.
Es war ein schwerer Rückschlag für unsere Ahnen, denn sie waren wieder dort angelangt, von wo sie eigentlich weg wollten: der mittelalterlichen Leibeigenschaft.
Sie mußten nun den Zehnten entrichten, Fronarbeiten auf den herrschaftlichen Feldern leisten (freilich zur selben Zeit, als sie ihre eigenen Felder bestellen oder ernten sollten) usw.
Um ihre Güter zu verwalten ließen die Agramer Bischöfe das Kastell errichten. Die von ihnen ernannten Verwalter hatten auch die Gerichtsbarkeit inne, sie durften Recht sprechen. Neben dem Kastell enstand ein massives Gefängnis mit schauerlichen Gefängniszellen im Kellergewölbe. Es ist inzwischen abgetragen.
Robotten Schilderung aus dem Treffil Buch Triebswetter von Dr. Ing. Heinz Vogel
Peter Treffil, Enkel des ersten Triebswetterer Lehrers Pierrot aus Lothringen begann schon früh alles Nenneswerte aus seinem Dorf aufzuschreiben. Es enstand eine sensationelle Dorfchronik, die von Heinz Vogel veröffentlicht wurde.Robotten Schilderung
Welche unßere Ahnen von der Siedlung 1772 bis zum Jahre 1848-1849 der Herrschaft leisten mußten.
Es war damahl so, der Bauer hatte keine Steuerzahlungen gehabt, so wie es heut zu Tage eingeführt ist. Die vielerlei Steuern die es jezt gibt, dieße waren nicht, aber denoch waren die damahligen Abgaben daxiert, ein wie das andere Jahr waren gleiche Abgaben, und dieße waren für den armen Bauer eine fast unerträgliche Last. Einen jeden Tag standen Sie’s unter Komando der Herrschaft. Sie waren nicht im Stande, Ihrer Arbeit nach Ihrem gutdüncken nachzugehen. Es war immer daß auf dem Herrschaftlichen Befehle, was jede Stunde des Tages vorkommen konten,aufzupassen war.
Ein Bauer mit einer ganzen Session hatte verobligierende Außlagen in Naturarbeit und Zahlung: Er mußte 451/2 Tage mit Pferd, Wagen, Pflug und Handarbeiten leisten. Er mußte akern, anbauen, brochen (stürtzen), Früchten einführen, Früchten ins Schiff zur Theiß führen, Mist führen. Nach der Session mußte der Bauer alljährlich 100 Rabenköpfe und 250 Sperlingköpfe einlieferen, dieße mußten auch gefangen werden! Er mußte in herrschaftlichen Magazin Früchten reitern, im 80 Joche großen Herrschaftsgarten arbeiten und genau der Bandur standt überall derneben, mit dem Haselnußstock oder aber mit der Karrpatsche! An Baargeld und Zähetleistung von der ganzen Session:
Einen Zinsgulden 1.-
Relution Roboth 9.45 Kleine Zähet -.51
Zusammen 10 fl.96
Der zehnte Theil von gefächsten Fruchtgarben
Der zehnte Theil vom Wein
Triebswetter im Banat
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